Oide Wiesn – Nostalgie pur

Fahrgeschäfte und Schausteller auf der Oidn Wiesn

Ein Bummel über die Oide Wiesn mit ihren nostalgischen Fahrgeschäften, deren Besuch nur 1,50 Euro kostet, ist besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt.

München Tourismus, Tommy Loesch

Fahrgeschäfte auf der Oidn Wiesn: je oller je doller!

Es ist ja eigentlich unhöflich, wenn man ältere Semester nach ihrem Alter fragt. Doch bei den nostalgischen Fahrgeschäften auf der Oidn Wiesn ist es genau umgekehrt: je älter, desto attraktiver. Hier kann man die Schätze aus jener Zeit entdecken, in der noch das Bayrische Königshaus zum Oktoberfest einlud. Zur Oidn Wiesn werden die rund 100-jährigen Schätze der Oktoberfest-Geschichte fein herausgeputzt. Da wird gereinigt, gemalert, gebastelt und auf Hochglanz poliert, bis sie dastehen wie anno dazumal. Wir stellen Euch hier ein paar Schaustellerbetriebe und Fahrgeschäfte vor, die längst noch nicht zum alten Eisen gehören.

Runter mit dem Zylinder (1910)

„Runter mit dem Zylinder!“ ist eine Wurfbude, bei der besondere Treffsicherheit gefragt ist. Mit einem Lederball gilt es, die Zylinderhüte von den auf- und abtauchenden Holzköpfen zu werfen – ein Vergnügen, das leichter aussieht, als es tatsächlich ist. Die Original-Köpfe sind trotz zahlreicher Treffer in über 100 Jahren immer noch gut erhalten und im Münchner Stadtmuseum zu bestaunen. „Runter mit dem Zylinder“ gibt es exklusiv nur noch auf der Oidn Wiesn, da die Bude nicht mehr reisefähig ist.

Schiffschaukel im Museumszelt (1925)

Die Schiffschaukel steht im Schaustellerbereich der Oidn Wiesn und ist ein Fahrgeschäft, bei dem der Fahrgast sich noch selbst bemühen muss, um die Schaukel in Fahrt zu setzen. Hier machen die feschen Männer beim Schwungholen mächtig Eindruck auf ihre auserwählten Mädels – geht es doch um Körpereinsatz, Koordination und Mut. Vor allem beim Überschlag zeigt sich die Damenwelt noch heute tief beeindruckt von den Herren. Die ersten Schiffschaukeln tauchten um 1890 auf Volksfesten auf, die wunderschöne Schiffschaukel aus dem Museumszelt stammt aus dem Jahre 1925. Durch liebevolle Pflege und ständige Restauration blitzt und blinkt sie heute noch wie damals.

Fahrt ins Paradies (1939)

Bei der „Fahrt ins Paradies“ schweben die Besucher über vier Hügel durch Berg und Tal. Dabei dreht sich das Karussell mit knapp 40 Stundenkilometern rasant schnell und macht richtig Laune. 1939 wurde die „Fahrt ins Paradies“ gebaut und begeisterte ihre Gäste mit schwindelerregenden, zuvor nie dagewesenen Drehungen. Dann aber verstaubte das gute Stück fast 60 Jahre lang in einem Schuppen. Erst 2003 entdeckte die Schaustellerfamilie Schleifer das gut erhaltene Holz-Karussell mit seinen 16 Waggons. In aufwendiger und liebevoller Restauration wurde die Berg- und Talbahn in den Folgejahren wieder aufpoliert, und seit 2010 ist sie auf der Oidn Wiesn wieder möglich: die Fahrt ins Paradies.

Calypso (1966)

Da werden Erinnerungen wach: das Calypso, das sich mit seinen bunten Wagen rasant dreht und dabei dem einen Schmetterlinge, dem anderen ein flaues Gefühl im Bauch beschert. Das Calypso auf der Oidn Wiesn dreht sich seit 1966, doch musste es nach einem Unfall lange Zeit eingelagert werden. Anlässlich der Jubiläums-Wiesn wurde es 2010 aber wieder hervorgeholt und hat seitdem seinen festen Platz auf der Oidn Wiesn. Allerdings ist hier nicht mehr ganz so viel original: die Rückwand wurde in den Neunzigerjahren ausgetauscht und von den zwölf bunten Wagen fährt nur noch ein einziger aus der Anfangszeit, alle anderen sind neu. Macht aber gar nichts — Musik, Flair und die Calypso-Fahrt versetzen den Gast zurück in die Sechziger und wecken wunderbare Erinnerungen. Das Calypso gibt es in moderner Variante übrigens auch auf dem eigentlichen Oktoberfestgelände: hier schleudert das Breakdance seine Fahrgäste durch die Lüfte.