Schottenhamel Festhalle: Reservierung, Stimmung, Geschichte

Ozapft is! Hier gibt’s beim Anstich das erste Bier der Wiesn

Ozapft is! Im „Schott'n“ fällt jedes Jahr der Startschuss für die Wiesn. Das älteste Zelt auf dem Oktoberfest ist seit seine Gründung 1867 in der Hand des Familienunternehmens Schottenhamel.

Die Festhalle Schottenhamel auf dem Münchner Oktoberfest
Sebastian Lehner
Die Schottenhamel Festhalle auf dem Oktoberfest.

Das Besondere: Hier wird angezapft

Keine Wiesn ohne die Schottenhamel-Festhalle, denn hier wird mit dem Anzapfen jedes Jahr das Oktoberfest offiziell eröffnet. Punkt 12 Uhr mittags sticht der Oberbürgermeister von München am ersten Wiesntag das erste Fass Bier an, mit möglichst wenigen Schlägen. „Ozapft is! Auf eine friedliche Wiesn!“ Erst danach dürfen die anderen Zelte mit dem Ausschenken beginnen. Warum findet das Anzapfen im Schottenhamel statt? Weil dort 1950 zum ersten Mal „offiziell“ angezapft wurde, von Thomas Wimmer, dem damaligen Oberbürgermeister. Die Legende besagt, dass er es recht eilig hatte, weil er kurz vor 12 Uhr noch auf der Theresienhöhe eine Messe eröffnen musste, dass es wie aus Kübeln regnete und er einfach den kürzesten Weg in ein Zelt nahm, und das war der Schottenhamel. Ob es sich wirklich so zutrug, ist nicht hinreichend belegt.

Die Geschichte: Das älteste Wiesnzelt

Kaum zu glauben: 1867 war der Vorläufer des Schottenhamelzelts noch eine kleine Bretterbude mit 50 Sitzplätzen, heute fasst allein die große Festhalle mehr als 6.000 Gäste. Im heißen Sommer 1872 wird dann von der Familie Schottenhamel das Oktoberfestbier erfunden. Das für die Wiesn reservierte Lager- und Sommerbier ist vorzeitig aufgebraucht, und so bringt Michael I. ein neues Bier auf das Oktoberfest: Das Märzen. Es ist mit 16 Prozent Stammwürze stärker und teurer, wird aber zum klassischen Wiesnbier. 1886 stellten die Schottenhamels dann das erste Leinwandzelt auf der Theresienwiese auf.

Das Publikum: Junge Münchner und Studenten

Heute passen um die 9.000 Menschen in die Schottenhamel-Festhalle mit Biergarten. Die Biertische und -bänke sind ungewöhnlich und anders als in den übrigen Bierzelten aufgebaut: Man sitzt sich nicht nur gegenüber an der klassischen Biergarnitur, sondern auch ums Eck. Das steigert die Kommunikation und das Flirtpotenzial! Im Schottenhamel treffen sich vor allem die jungen Münchner und traditionsgemäß viele Studenten und Studentenverbindungen. 

Die Musik: Musikkapelle Otto Schwarzfischer

Die Kapelle Schwarzfischer ist seit 1950 auf dem Oktoberfest und spielte damals das erste Prosit der Gemütlichkeit nach dem Anzapfen. Das Motto von Dirigent Christian Sachs lautet „traditionell und modern“ — zur Mittagswiesn, der ersten Maß und dem Hendl gibt’s bayerische Blasmusik. Ab 21 Uhr bringt jeden Abend die Wiesn-Band Südherz das Zelt zum Beben. Jeder Wiesntag endet hier als unvergesslicher Partyabend.

Die Speisekarte: Von traditionell bis Bayern-Burger

Im Schottenhamel wird viel Wert auf regionale, nachhaltige und hochwertige Speisen und Erzeugnisse gelegt. Die meisten Zutaten sind aus Geprüfter Qualität Bayern, Bio und zum Teil Bio-Bayern zertifiziert. Auf der Speisekarte findet man alle Wiesnklassiker, besonders beliebt beim Schottenhamel ist das Wiesn-Hendl. 8 vegetarische Gerichte, davon eines sogar vegan ergänzen das Angebot.  Seit 2023 werden bei den Getränken zusätzlich auch Wein, Sekt und Champagner, Kaffee und Schnaps angeboten. 

Für Gscheidhaferl: Hier arbeitete Albert Einstein

1908 gab Familie Schottenhamel bei Gabriel von Seidl eine Bierburg für 8.000 Gäste in Auftrag. Sie hatte als allererstes Wiesn-Festzelt elektrisches Licht statt Kerzen. Die Technik wurde von der Augsburger Firma J. Einstein betreut. Damals half auch der Neffe des Chefs als Ferienjobber mit Albert Einstein, 17 Jahre alt. Der spätere Erfinder der Relativitätstheorie schraubte als Hilfselektriker zahlreiche Glühbirnen im Schottenhamel-Zelt ein.

Reservierung, Sitzplätze, Musik, Bier und Kontakt