Lederhosen: sieben Fakten, die kaum jemand kennt
Kein Oktoberfest ohne Lederhose. Für traditionsbewusste Männer ist dieses Beinkleid fast verpflichtend. Wusstet Ihr, warum die Lederhose eigentlich Funktionskleidung ist, dass sie einst als unmoralisch galt und was der Mann drunter trägt? Hier ist viel Stoff für den Smalltalk im Bierzelt.
1. Die Lederhose gehört zu Bayern — aber nicht nur
Wer an die Lederhose denkt, denkt zwangsläufig an Bayern. Und natürlich stimmt es, dass diese Art der Hose besonders im größten Bundesland Deutschlands Tradition hat — aber eben nicht nur. Auch andere Alpenvölker wie Österreicher, Schweizer und Südtiroler greifen verdammt gerne zur Lederhose. Es handelt sich bei der Krachledernen also nicht um ein rein bayerisches Phänomen.
2. Viel mehr als eine Schönwetterhose
Vielleicht klingt es übertrieben, die Lederhose als Funktionskleidung zu bezeichnen, aber sie kann definitiv mehr, als die meisten glauben. Das Hirschleder ist angenehm weich und macht die Hosen gleichzeitig robust und widerstandsfähig. Sie schützen vor rauem Wetter, halten warm bei Kälte und kühlen bei Hitze. Außerdem vertragen sie Flüssigkeiten wie Regen oder Bier ziemlich gut. Also irgendwie doch Funktionskleidung.
3. Kein kirchlicher Segen für die Lederhose
Zumindest die katholische Kirche kann der Lederhose nicht viel abgewinnen. Aus diesem Grund ist sie in einigen Kirchenhäusern während des Gottesdienstes bis heute tabu. Im Jahr 1913 erklärte der Erzbischof von München sie sogar ganz offiziell für „unmoralisch“. Allerdings wird der Umgang mit der Lederhose heute auch oft toleranter gestaltet. Es darf nämlich sogar in Lederhose geheiratet werden.
4. Die Lederhosen-Industrie: ein globales Geschäft
Die weltweite Lederhosen-Produktion boomt. Viele Lederhosen-Fabriken stehen in Indien, Ungarn oder Sri Lanka, das verwendete Leder kommt häufig aus Pakistan oder Neuseeland. Wer eine echte Hirschlederne aus heimischem Leder haben will, sollte zu einem renommierten Trachtengeschäft mit Tradition gehen und muss dementsprechend tiefer in die Tasche greifen. Dafür hält die Hirschlederne dann ein Leben lang.
5. Gut drauf in Lederhose. Und drunter?
Diese Frage ist eines der größten Mysterien rund um die Lederhose: Trägt man sie nun mit oder ohne Unterhose? Die Lederhose soll knackig sitzen, und manchmal ist deshalb tatsächlich nicht viel Platz für Unterwäsche, zumindest nicht für Boxershorts mit viel Stoff. Heute ist die Slip-Frage Geschmacksache, bis in die Vierzigerjahre war das allerdings anders. Da trug man die Lederhose grundsätzlich „unten ohne“.
6. Nächste Ausfahrt Lederhose
Kuriose Ortsnamen gibt es überall. Die Brandenburger haben ihr „Kotzen“, Rheinland-Pfalz hat „Busenhausen“ und die Thüringer haben eben „Lederhose“. Der Ort, den man passiert, wenn man von Leipzig gen Süden auf der A9 unterwegs ist, hat 267 Einwohner, eine Kindertagesstätte und ein Gewerbegebiet. Und eben einen coolen Namen.
7. Leder-Kult in Hamburg
Lederhosen sind auch in der Hansestadt angesagt. Aber nicht so, wie man jetzt denken könnte. Gemeint sind nicht die schrillen Lederoutfits, die man auf der Reeperbahn zwangsläufig sieht. Gemeint sind die Hamburger Polizeihunddienstführer, die ihren Dienst grundsätzlich in Leder- statt Stoffhose versehen.