Halbzeitbilanz zum Oktoberfest 2024

Eine charmante und friedliche Wiesn

(29.9.2024, 13:30 Uhr) Bei gutem Wetter verteilten sich die Besucher sehr ausgewogen in den Zelten, Gärten und Straßen. Das Publikum ist bunt, Familien, Paare, Freunde, Jugendliche und Senioren. Unter die Einheimischen mischen sich Touristen, vor allem aus den USA. Aber auch Italienisch, Französisch und Spanisch, Polnisch, Schweizerdeutsch sowie britisches und australisches Englisch waren auf dem Festgelände zu hören. Eines eint sie alle: Das Erlebnis Oktoberfest ist nur dann rund, wenn man Tracht trägt.

Buntes Treiben auf der Schaustellerstraße
RAW, Moritz Röder
Überwiegend Volksfestwetter, nette und entspannte Gäste, zufriedene Beschicker und Sicherheitsbehörden: So darf auch die zweite Halbzeit verlaufen. Alleine am ersten Wochenende der 189. Wiesn wurden über eine Million Gäste gezählt.

3,6 Millionen Gäste besuchten das Oktoberfest

Gute Stimmung und volles Zelt beim Hacker
RAW, Moritz Röder
Die Wirte melden ein deutliches Absatzplus beim Bier und den Speisen.

Das Oktoberfest bleibt ein absoluter Besuchermagnet. Nach Schätzung der Festleitung kamen bis einschließlich Sonntag 3,6 Millionen Gäste (2023: 3,4 Millionen) auf die Theresienwiese. Davon wurden auf der Veranstaltung Oide Wiesn hochgerechnet rund 206.000 Besucher gezählt (2023: 180.000).

Essen und Trinken

Wie die kleinen und großen Wirte berichten, liegt die traditionelle bayerische Küche weiter im Trend. Dabei wissen die Gäste Qualität zu schätzen und gönnen sich mit Genuss das Erlebnis, auf der Wiesn zu essen und zu trinken. Preissensibilität zeigt sich beim Verzicht auf die letzte Mass oder das Dessert. Sowohl die Mittelbetriebe als auch die großen Zelte vermelden ein Plus von rund 10 Prozent bei den Speisen. Das immer größer werdende Angebot an vegetarischen und veganen Speisen wird gleichbleibend nachgefragt. Dabei ist der vegetarische Renner ebenfalls ein Klassiker: die Kässpatzen. Der Bierkonsum ist um rund sieben bis acht Prozent gestiegen, aber auch alkoholfreie Getränke, wurden sehr gut verkauft.

Schausteller zufrieden, Souvenirs stark nachgefragt

Begehrtes Souvenir: Die offiziellen Sammlerkrüge zum Oktoberfest
RAW, Moritz Röder
Erinnerungen an ein schönes Fest nehmen Gäste gerne mit nach Hause.

Straßenverkauf

Nach wie vor gehören gebrannte Mandeln, Schokofrüchte und Lebkuchenherzen zum Volksfestvergnügen. Bei den Herzen sind besonders die kleineren Exemplare gefragt. Die Beschicker sind sehr zufrieden.

Schaustellerei

Gleich am ersten Wochenende sind die Gäste nicht nur zum Schauen auf die Wiesn gekommen, sondern um sofort Karussell zu fahren. Der Familientag wurde wieder sehr gut angenommen. Erfreulicherweise war das Wetter freundlicher, als es laut Wettervorhersage zu erwarten war.

Souvenirs

Der Verkauf der Souvenirs läuft sehr gut. Das diesjährige Plakatmotiv mit dem freundlich lächelnden Münchner Kindl findet großen Anklang. Amerikanische Gäste decken sich mit Motiv-T-Shirts ein, um Freunde und Familie daheim zu überraschen. Trachtenhüte erfreuen sich bei den Herren größter Beliebtheit, während die Damen heuer eher die Blumenhaarkränze wählen. Dauerbrenner ist nach wie vor der Hendlhut. Sobald es anfängt zu regnen, steigt die Nachfrage nach Ponchos und Schirmen.

Die Suche nach dem Wiesn-Hit

Insgesamt fünf Bands sorgen die Woche über ab Mittag abwechselnd für Stimmung in Kufflers Weinzelt.
ode
Das Oktoberfest hat eine Menge Hit's in den Zelten. Von bekannten Klassikern bis hin zu moderneren Songs.

Bislang hat sich noch kein Wiesn-Hit herauskristallisiert, vielleicht ist seine Zeit auch abgelaufen. Es gibt inzwischen viele Hits, die zur Wiesn gehören und jedes Jahr wieder gespielt werden. Sie werden heuer ergänzt durch Neuzugänge wie „Major Tom“ oder Taylor Swifts „Shake it off,“ die aber den alten Songs wie „Sweet Caroline“, „Alice“ oder „Hey Baby“ bisher nicht den Rang ablaufen. 

Die Sicherheitsbehörden freuen sich über das besonnene Publikum

Polizeikräfte auf der Wiesn
RAW, Moritz Röder
Alle Sicherheitsbehörden loben die Besonnenheit der Besucher und sind sich einig, dass sich das Sicherheitskonzept bewährt hat. Die Kontrollen an den Eingängen werden problemlos akzeptiert. Besonders positiv hervorgehoben wurde von Polizei, Sanitätsdienst und Jugendschutz, dass die Zahl der stark alkoholisierten Minderjährigen weiter zurückgegangen ist. Ordnungsdienst und Bedienungen sind für das Thema stark sensibilisiert.

Polizei

Die Polizei ist mit dem bisherigen Verlauf des Oktoberfests sehr zufrieden. Sie lobt die entspannte Grundstimmung, die sehr vernünftigen Gäste und die gute Zusammenarbeit aller Sicherheitskräfte sowie die Kooperation mit dem Safe Space für Frauen. Die Zahlen der Delikte sind deutlich rückläufig. Auch die Feuerwehr spricht von einer ruhigen Wiesn ohne besondere Vorkommnisse.

Sanitätsstation

Auch die Aicher Ambulanz spricht von einer ruhigen ersten Halbzeit, mit rund 11 Prozent weniger Patienten als im Vorjahr (2024: 3.026). Die Tragen mussten 991-mal ausrücken, der niedrigste Wert seit 2018. Der CT kam neun Mal zum Einsatz, wobei auch Patienten von außerhalb der Theresienwiese, zur Untersuchung gebracht wurden. 

Jugendschutz

Der Jugendschutz berichtet von einer sehr ruhigen Woche und lobt den mustergültigen Aushang der Jugendschutzvorschriften auf dem Oktoberfest in den Zelten. Der Still- und Wickelraum wird sehr gut frequentiert.

Weitere Zahlen zur Halbzeit

Bedienung in der Bräurosl bringt Schmankerl
Pschorr Bräurosl
Die hohe Qualität der Lebensmittel wird auf der Wiesn lückenlos überwacht. Ohne größere Beanstandungen.

Fundbüro

Das Wiesn-Fundbüro zählte bis Sonntag 1.515 Fundsachen (2023: 1.200), darunter 335 Kleidungsstücke, 230 Ausweise, 180 Bankkarten, 270 Geldbeutel, 65 Schlüssel, 70 Taschen, Rucksäcke, Beutel, 150 Handys/ Smartphones, 170 Brillen (+110 Prozent), 30 Schmuckstücke, 15 Schirme. Bisher konnten 330 Fundsachen an die Besitzer ausgehändigt werden (2023: 250). Kuriosestes Fundstück war bisher ein Designer-Stöckelschuh, der bereits abgeholt wurde.

Krug-Klau und Lebensmittelkontrollen

Rund 48.000 Maßkrüge wurden vom Ordnerpersonal bisher eingesammelt (2023: 50.000). Die Lebensmittelüberwachung kontrollierte 385 Betriebe. Diese werden täglich auf die einwandfreie Betriebs-, Produkt- und Personalhygiene sowie Kennzeichnung kontrolliert. Morgens wird die ordnungsgemäße Warenanlieferung (funktionsfähigen Kühlung oder Sauberkeit) kontrolliert. Das KVR freut sich, dass sich auf der Wiesn ein sehr hoher Hygienestandard etabliert hat.

TÜV

Der Aufbau der Zelte, Buden und Fahrgeschäfte und die notwendige sicherheitstechnische Prüfung konnte in diesem Jahr, trotz des tragischen Unfalls am Olympia-Looping und den damit verbundenen Verzögerungen, innerhalb des vorgesehenen Zeitraumes durchgeführt werden. Der bisherige Verlauf der Wiesn war aus Sicht der technischen Sicherheit ruhig und ereignisarm.

Gesundheitsreferat

Das Gesundheitsreferat ist sehr zufrieden mit Trinkwasserhygiene, Krugspülhygiene, und Sauberkeit in den öffentlichen Bereichen. Das täglich kontrollierte Wasser an den Trinkwasserbrunnen ist einwandfrei.

Energie und Wasser

Das Oktoberfest bei Nacht aus der Vogelperspektive
München Tourismus, Bernhard Schmid
Das Oktoberfest wird zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt.

Wie 2023 wird das Oktoberfest zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. Die Anzahl der Kunden, die zusätzlich M-Ökostrom aktiv beziehen, hat sich auf dem hohen Niveau von rund 65 Prozent gehalten. Bis einschließlich 27. September 2024 wurden 1.096.646 kWh Strom verbraucht. Dies entspricht eine Steigerung von 5,34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese ist den kühleren Temperaturen sowie diversen Umrüstaktionen geschuldet. Der durchschnittliche Tagesverbrauch lag bei 156.039 kWh.

Heuer werden 55 Gasanlagen aus dem Versorgungsnetz der Theresienwiese mit Erdgas versorgt. Dabei handelt es sich um die Gartenheizungen und nahezu alle großen Küchen und Grillanlagen. Nur die Münchner Stubn verzichten wie 2023 gänzlich auf Gas. In den ersten sieben Tagen wurden 61.000 Kubikmeter Gas verbraucht, davon sind 3.055 Kubikmeter Heizgas. Insgesamt sind das im Vergleich zu 2023 ca. 2,2 Prozent weniger. Das liegt zum einen an effizienteren Geräten, die im Einsatz sind, zum anderen an der Umrüstung auf Strom.

Der Wasserverbrauch in den ersten 7 Tagen der Wiesn lag bei ca. 34 900 Kubikmeter. Das sind ca. 2.300 Kubikmeter mehr als bei der Wiesn 2023. Bis zum 10. Juli wurden 290 Wasserproben an Hydranten, in Schächten und an Zapfstellen entnommen. Alle wurden mit negativem Befund geprüft. Der Verbrauch am dem Trinkbrunnen lag in den ersten sieben Tagen bei 42 Kubikmetern.

Abfallwirtschaftsbetrieb München

Bis zur Halbzeit hat der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) 429 Tonnen Müll entsorgt, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit diesem Jahr übernimmt der AWM auch die Entsorgung von gemischtem Glasbruch. Die entsprechenden Behälter werden täglich in einen 35 Quadratmeter großen Container entleer, der bis zum Samstag, 28. September, noch nicht geleert werden musste. Mit der Mülltrennung ist der AWM sehr zufrieden. Das heuer neue Angebot, auch gemischte Glasabfälle entsorgen zu können, kommt bei den Wirten sehr gut an. Baureferat – Straßenreinigung Die tägliche Reinigung des Festplatzes verlief für die Straßenreinigung bisher vollkommen problemlos. Auch tagsüber wurden auf dem Festgelände ein Elektrofahrzeug und eine Kleinkehrmaschine eingesetzt, soweit die Besucherströme dies zuließen. Im Rahmen der gesamten Flächenreinigung der Feststraßen fielen in der ersten Woche bis einschließlich Freitag insgesamt ca. 28 Tonnen Kehricht und Müllablagerungen an (2023: 22 Tonnen).

MVG

Die MVG meldet rückläufige Fahrgastzahlen, was dem trockenen Wetter geschuldet sein kann und sich bei regnerischer Witterung auch ändern wird. Es gab einen größeren Zustrom am Bahnhof Theresienwiese. Bei der abendlichen Abreise kam es zu 11 temporären Sperrungen (2023: 32).