Oktoberfest-Maßkrüge zum Sammeln: Heiß begehrte Souvenirs
Die berühmten Sammlerkrüge gehören zur Wiesn wie die Blaskapelle ins Bierzelt. Wer eine lückenlose Serie aller Oktoberfestkrüge besitzt, hat einen Sammlerwert von einigen tausend Euro im Regal stehen. Doch wie werden die Steinkrüge eigentlich hergestellt?
Steinkrüge: Zuerst wird gehenkelt
Eine ordentliche Maß muss natürlich gut in der Hand liegen und man muss sie vernünftig stemmen können. Daher bekommen die zunächst henkellosen Steinkrüge einen Tonhenkel, der sehr sorgfältig von Hand angefügt wird. Ein Blick auf das fertige Ergebnis zeigt, dass hier echte Profis am Werk sind, denn die Henkel der vielen tausend Sammlerkrüge sehen trotz Handarbeit an jedem Krug nahezu identisch aus.
Henkel und Maßkrug: Das Schwämmen
Der nächste Arbeitsschritt ist das Schwämmen. Hierbei werden mit einem feuchten Schwamm die Übergänge von Henkel und Krug so verstrichen, dass die Oberfläche ganz gleichmäßig wird. Weiß man es nicht, würde man nie darauf kommen, dass der Henkel erst nachträglich an den Krug „gebappt“ wird.
Der erste Brennvorgang
Im Anschluss daran wird es heiß. In einem großen Ziegelofen werden die Krüge bei etwa 1000 Grad gebrannt. Unter dieser Hitze härten die Steinkrüge aus. Klar, dass sie vor dem nächsten Arbeitsgang auskühlen müssen. Wer hantiert schon gern mit heißem Stein?
Das Oktoberfest-Motiv kommt auf den Krug: Dekorieren
Für einen „nackerten“ Steinkrug interessiert sich niemand. Daher bestechen die Oktoberfest-Sammlerkrüge Jahr für Jahr mit einem aufwendigen Dekor. Hierfür wird die Vorlage des offiziellen Oktoberfest-Motivs, das jedes Jahr wechselt und auf den Plakaten zu sehen ist, von Hand auf den Krug gelegt und vorsichtig glatt gestrichen, damit keine Wellen entstehen. Jetzt sieht der Bierkrug schon fast nach einem richtigen Oktoberfest-Steinkrug aus, aber ein paar Kleinigkeiten fehlen immer noch.
Das Rändern: Handarbeit mit Pinsel
Bei den begehrten Sammelkrügen wird natürlich auf jedes Detail geachtet, auch auf den Rand. Dieser ist farbig und wird mit einem feinen Pinsel rund um den Krug gestrichen. Für perfekte Ergebnisse selbst bei unruhiger Hand sorgt eine drehbare Scheibe, auf der der Oktoberfestkrug während des Ränderns steht.
Der zweite Brennvorgang
Damit zusammenbleibt, was zusammen gehört, wird das Oktoberfest-Motiv durch einen weiteren Brennvorgang untrennbar mit der Oberfläche des Bierkruges verbunden. Für den Sammlerkrug ohne Deckel endet der Entstehungsprozess hier. Der Oktoberfestkrug mit Zinndeckel hat noch einen weiteren Arbeitsschritt vor sich.
Der passende Deckel zum Krug: Das Deckeln
Den krönenden Abschluss stellt das Deckeln des Oktoberfestkrugs dar. Die massiven Zinndeckel entstehen in Handarbeit und werden wie der ganze Krug mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Im Jubiläumsjahr 2010 beispielsweise schmückte den Deckel eine zarte Prägung des königlichen Hochzeitspaares Kronprinz Ludwig und Therese von Hildburghausen. Dasselbe Motiv fand sich auch auf einer Jubiläumsmedaille aus dem Jahr 1935. Ob der Oktoberfestkrug tatsächlich ins Regal oder die Vitrine kommt und lediglich zum Anschauen dient oder ob man sich daraus hin und wieder ein gutes Oktoberfestbier gönnt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
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