Für fesche Männerwadln sind Loferl ein Muss
Wer Loferl mit Socken gleichsetzt, hat die Wiesn und die bayerische Tracht nicht verstanden. Loferl sind „Wadenwärmer“, sie werden nicht an den Füßen, sondern lediglich an den Unterschenkeln getragen und setzen diese unnachahmlich in Szene. Zur kurzen Lederhose sind sie in dieser Region ein Muss.
Loferl: So werden sie richtig getragen
Wadenwärmer im Wiesn-Vergnügen: So trägt man Loferl
Loferl, auch Stutzn oder Beinhösl genannt, gehören unter das Knie und werden auf dem stärksten Teil der Wade getragen. Auf Socken wird dann verzichtet, aber sogenannte „Füßlinge“, die in den Schuhen nicht zu sehen sind, werden dazu oft im Set angeboten. Ursprünglich wurden die Loferl allerdings ohne Socken getragen, was besonders an kühlen Tagen aber sicher nicht jedermanns Sache ist. Die Regel ist aber: Zwischen Wade und Fuß muss Haut zu sehen sein. Orientieren sollte man sich bei Farbe und Design der Loferl immer an der Tracht, damit am Ende das Gesamtbild stimmt. Es gibt sie in allen erdenklichen Varianten, so dass garantiert jeder das für ihn passende Modell findet.
Loferl-Regeln: Das solltet Ihr bei den Wadenwärmern vermeiden
Die wichtigste Regel erklärt sich eigentlich von selbst — aber wer schon mal auf dem Oktoberfest war, weiß, dass es dort modisch nichts gibt, was es nicht gibt. Loferl trägt man unter keinen Umständen zu etwas anderem als zu Trachtenschuhen, sprich, Haferlschuhen. Turnschuhe, Sandalen und selbst das angesagteste Paar Sneaker sind hierzu keine Alternative, wenn man es mit dem traditionellem Trachten-Outfit halbwegs ernst meint. Ebenfalls zu vermeiden sind, wie oben beschrieben, sichtbare Socken. Tennissocken zum Loferl sind in der Kategorie „Modesünden“ in etwa gleichzusetzen mit Kurzarm-Hemden zur Tracht. Achtung: Das Beinkleid wird weder umgestülpt noch gerollt.
Wissenswertes zum Loferl
Die Loferl sind im gesamten Alpen- und Voralpengebiet verbreitet, weiter nördlich hingegen sind sie allenfalls an Karneval zu finden. Ursprünglich waren sie aus naturweißer, gesponnener Schafswolle. Bei den Damenmodellen — ja, auch Frauen tragen Loferl — wurde traditionell auf die Verwendung besonders feiner Schafwolle geachtet. Ihren Ursprung, so heißt es, haben die Loferl in einer Zeit, in der sich nicht jeder Schuhe leisten konnte. Durch das Tragen der Stutzn wurde so wenigstens das Bein vor Kälte geschützt. Die ursprünglichen Modelle waren aus diesem Grund auch länger als die heutigen und reichten vom Knie bis zum Knöchel. Das war ebenfalls von Vorteil, da der Umgang mit nackter Haut, selbst wenn es nur das Männerbein betraf, damals lange nicht so entspannt war wie heute, vor allem bei Anlässen wie dem Kirchgang. Durch die Trennung von Beinteil (Loferl) und Fußteil (Füßling) ließ sich außerdem Geld sparen. War der Fußteil stark in Mitleidenschaft gezogen und ließ sich nicht mehr stopfen, blieb blieb der Beinteil weiter in Verwendung und wurde lediglich durch neue Füßlinge ergänzt.
Woher kommt die Bezeichnung Loferl?
Woher der Begriff Loferl stammt, ist bis heute umstritten. Einige glauben, dass die Bezeichnung vom alten Begriff „Lof“oder „Loft“ kommt, der die Form einer Baumrinde beschreibt. Andere sind sich sicher, dass das Wort „Loferl“ von „laufen“ kommt, das in manchen Teilen Bayerns ja gern in Richtung „loffa“ ausgesprochen wird.