Das teuerste Bier der Welt, das stärkste Bier
Deutschland ist Weltmeister im Biertrinken? Na ja, fast. 13 bis 15 Euro für die Maß sind teuer? Kommt auf den Vergleich an. Bier ist nicht gesund? Mythos! Hier erfährt man außerdem, was eigentlich die berühmte Stammwürze ist, warum das Reinheitsgebot erlassen wurde und wo man Bier auf Rezept bekommt.
Bier-Fakt 1: Weltmeister des Bierkonsums: Eine Überraschung!
Deutschland ist Weltmeister im Biertrinken — könnte man meinen, vor allem, wenn man gerade auf der Wiesn ist. Stimmt aber nicht. Den höchsten pro-Kopf-Konsum an Bier haben die Tschechen mit 181,9 Litern pro Jahr (2020). Ob das Oktoberfest mit seinen ca. 6 Millionen Litern Bierkonsum nun mitgerechnet wird oder nicht, ändert nichts daran, dass Deutschland mit 92,4 Litern pro Person und Jahr nur auf Platz fünf der Biertrinker-Tabelle landet, hinter Österreich, Polen und Rumänien.
Bier-Fakt 2: Weltmeister bei den Biermarken
Wenn die Deutschen schon nicht Weltmeister im Biertrinken sind, gibt’s trotzdem einen Titel: In der Produktion liegen wir an erster Stelle. Über 1500 Brauereien und mehr als 5000 Biermarken sind in Deutschland ansässig, die meisten davon in Bayern.
Bier-Fakt 3: Die Bier-Vitamine oder: Bier ist gesund
Schließlich besteht es zu ungefähr 93 Prozent aus Wasser! Aber nicht nur das: Bier enthält jede Menge Mineralstoffe, zum Beispiel Kalzium, Phosphor, Magnesium und Kalium. Dazu kommen verschiedene B-Vitamine (Eselsbrücke: Bier-Vitamine!). Und natürlich ist Bier eine rein pflanzliche und vegane Spezialität.
Bier-Fakt 4: Das stärkste Bier der Welt
Das ist jetzt keins, das man mal eben zum Feierabend in der Kneipe zischt. Erstens müsste man sich danach heimtragen lassen und zweitens wäre das ein teurer Spaß: Der Schorschbock vom mittelfränkischen Schorschbräu in Gunzenhausen hat 57% Alkohol und eine Maß würde weit über 600 Euro kosten. Die gute Nachricht: Es gibt ein Flascherl mit 0,04 Litern, das gibt’s je nach Händler für rund 30 Euro.
Bier-Fakt 5: Das teuerste Bier der Welt
Ihr meint, dass ein Maßpreis von aktuell 12 bis 13 Euro oder erst recht von über 600 Euro wie beim erwähnten Schorschbock viel ist? Schmarrn. Um die 22.000 Euro Literpreis berappte der Gewinner einer Auktion in Großbritannien im Jahr 2009, um eine Flasche Löwenbräu Lager aus dem Jahr 1937 zu ersteigern. Trinken kann man den Sud wohl nicht mehr — aber die Geschichte ist spannend: Das Bier überlebte den Absturz des Zeppelins Hindenburg am 6. Mai 1937 nahe New York.
Bier-Fakt 6: Starkes Wiesnbier: Was ist eigentlich die Stammwürze?
Beim Wiesnbier steht neben dem Alkoholgehalt immer noch die Stammwürze dabei, doch was hat es damit auf sich? Sie bezeichnet den Nährstoffgehalt des Bieres vor der Gärung. Er entsteht durch das Malzkorn, dessen Stärke im Rahmen des Maischvorgangs zu Zucker wird. Auch Eiweiße, Aminosäuren und Vitamine sind Bestandteil der Stammwürze. Sie dienen als Nährstoffe für die Hefe: Je höher die Stammwürze, desto mehr kann die Hefe also vergären, und das schlägt sich wiederum in einem höheren Alkoholgehalt nieder. Das stärkste Wiesnbier ist das vom Hofbräu mit 13,7% Stammwürze und 6,3% Alkohol.
Bier-Fakt 7: Das Reinheitsgebot: Warum wurde es erlassen?
Jeder kennt das Bayerische Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516, demzufolge nur Gerste, Hopfen und Wasser ins Bier dürfen. Aber warum wurde es eigentlich erlassen? Erstens ging es um die Regelung der Bierpreise, und durch die Vorschrift, nur diese drei Zutaten zu erlauben, ließen sich die am einfachsten durchsetzen. Aber auch die Bürger sollten geschützt werden: Und zwar vor dem „Grut“, abenteuerlichen Zutaten wie Anis, Kümmel, Wacholder, aber auch Fliegenpilzen. Das Münchner Reinheitsgebot wurde übrigens schon 1487 erlassen und bis bis heute die zentrale Grundlage für den Erfolg des Münchner Bieres.
Bier-Fakt 8: Wer hat’s erfunden?
Nein, nicht die Bayern. Sorry. Es waren wohl die Sumerer aus dem Zweistromland im heutigen Irak, und zwar schon im vierten Jahrtausend vor Christus. Der Legende nach haben wir das goldene Glück einem Zufall zu verdanken. Teigfladen aus Gerste und Weizen wurden in Wasser eingeweicht, vielleicht um Kranken das Essen zu erleichtern. Das Zeug begann zu gären und der Brei entwickelte eine berauschende Wirkung. Ob es dem Patienten nach dem Konsum besser ging, ist nicht überliefert.
Bier-Fakt 9: Bier auf Rezept
„Können Sie mir ein Bier verschreiben, Herr Doktor?“ Was nach einem Kneipenwitz klingt, ist Wahrheit: Patienten mit urologischen Beschwerden ist Bier dabei behilflich, die Nieren zu spülen und Gifte auszuschwemmen. Es sollte dabei nicht zu kalt konsumiert werden, und ob es Alkohol enthalten darf, dazu muss man seinen Arzt oder Apotheker befragen. Wieder nicht in Bayern, übrigens, sondern in Tschechien und Polen.
Bier-Fakt 10: Die Geschichte des Starkbiers
Das Wiesnbier hat’s schon ziemlich in sich, ist aber nicht das einzige starke Bier in Bayern: Im Frühjahr zur Fastenzeit gibt’s das Starkbier. Man erkennt es an seinem Namen, der stets auf „-ator“ endet: Celebrator, Salvator oder Animator zum Beispiel. Die Mönche waren es, die es mit einem Trick von der Kirche zulassen ließen, denn eigentlich war Alkohol in der Fastenzeit verboten. Sie schickten eine Fuhre ihres Fastenbiers nach Rom. Auf dem Weg dorthin verdarb der Sud, und als der Papst es probierte, fand er es so greislig, dass er es als Fastenbier erlaubte.